Einmal im Jahr, in der heiligen Nacht,
verlassen die toten Krieger die Wacht,
die sie für Deutschlands Zukunft stehen.
Sie kommen nach Haus, nach Art und Ordnung zu sehen,
schweigend treten sie ein in den festlichen Raum,
den Tritt der Stiefel, man hört ihn kaum,
sie stellen sich still zu Vater, Mutter und Kind,
sie spüren, daß sie erwartete Gäste sind.
Es brennt für sie eine rote Kerze am Tannenbaum,
es steht für sie Stuhl am gedeckten Tisch,
es glüht für sie im Glase dunkel der Wein.
Und die Weihnachtslieder, gläubig und frisch,
stimmen sie fröhlichen Herzens mit ein.
Hinter dem Bild mit dem Helm dort an der Wand
steckt ein Tannenzweig mit silbernem Stern.
Es duftet nach Tannen und Äpfel und Mandelkern,
und es ist alles wie einst und der Tod ist so fern.
Wenn dann die Kerzen am Lichtbaum zu Ende gebrannt,
legt der tote Krieger die erdverkrustete Hand
jedem der Kinder leise aufs junge Haupt:
“Wir starben für euch, weil wir an Deutschland geglaubt.”
Einmal im Jahr, in der heiligen Nacht,
beziehen die toten Krieger wieder die ewige Wacht